Die neuen Fassadenanstriche
Alle Hausbesitzer kennen diese Situation: Die Fassade ist frisch gestrichen und nach wenigen Wochen scheint der alte Zustand wieder vorhanden zu sein. Besonders auffällig ist dies bei hellen Farben, insbesondere Weiß. Dabei hat man die Farbe vollkommen korrekt verarbeitet. Die neuen Fassadenfarben sollen sich angeblich selber sauber halten können.
Was können diese neuen Farben und warum?
Die neuen Farben werden Hightech-Farben genannt, weil sie einen gewissen Zusatznutzen ihr Eigen nennen können. Zum einen sind sie in der Lage, Schmutz nicht so leicht anzunehmen, dafür leichter wieder abzugeben als herkömmliche Farben. Auch Algen, Pilze, Bakterien und Moose haben kein Leichtes mehr, sich an ihnen festzusetzen.
Des Weiteren bleichen sie durch Sonneneinstrahlung nicht so schnell aus wie die üblichen Fassadenfarben. Nicht nur für private Hausbesitzer haben sie dadurch eine große Bedeutung, denn sie sind äußerst langlebig und pflegeleicht.
Der Lotuseffekt
Die Farbhersteller haben schon lange nach einer Möglichkeit gesucht, dass Regen gewissermaßen von der Fassade abperlt und Schmutz sich durch diesen Effekt auch nicht lange halten kann. Diese Fähigkeit haben die Blütenblätter der Lotuspflanze. Kein Wassertropfen kann sich auf ihr halten. Schmutz wird einfach beim nächsten Regen weggeschwemmt.
Leider funktioniert dieses Prinzip bei der Fassadenfarbe nicht wirklich gut. Denn Regen trifft niemals regelmäßig auf eine Hauswand. Zudem kann sich bei dieser die Oberfläche nicht regenerieren, wie es bei der Lotusblume geschieht. Ergo: Es entstehen an einigen Stellen Flecken auf der Oberfläche, an anderen nicht. Gescheckt sieht die Fassade leider nicht so gut aus.
Der Käfer-Effekt
Der Nebeltrinker-Käfer besitzt eine mikrostrukturierte Panzeroberfläche, mit der er zunächst das Wasser sammeln kann und dieses sich dann per Kopfstand in den Mund fließen lässt. So weit, so gut. Nach diesem Vorbild haben die Farbtechniker eine Farbe erstellt, die eben diese Eigenschaften auch aufweist. Wo sich Wasser sammelt, wird es auch abgeleitet, sodass es nicht in die Fassade eindringen kann. Diese Methode funktioniert auch. Allerdings hat sie einen großen Haken: Ein 5-Liter-Eimer kosten circa EURO 99,00. Wer damit ein ganzes Haus streichen möchte, muss tief in die Tasche greifen.
Farben mit Titandioxid-Zusätzen
Diese Zusätze lassen alle Beteiligten vor Freude in die Luft springen. Sie verhindern Algen- und Moosbefall. Sie leiten Wasser ab. Ergo: Die perfekte Farbe. Nur leider ist nicht ganz klar, welche Nebenwirkungen die Titandioxid-Zusätze mit sich bringen. Denn eines ist sicher: Mit der Zeit werden auch sie, Teilchen für Teilchen, aus der Wand herausgewaschen. Doch ob sie schädlich für die Mikroorganismen des Bodens oder gar für das Wasser / Grundwasser sind, ist bisher leider nicht eindeutig festgestellt worden. Vielleicht also auch diese Variante lieber ablehnen?
Die herkömmliche Methode der Fassadenreinigung
Ja, es klingt langweilig und hat so gar nichts Modernes an sich. Doch manchmal kann es Sinn machen, alt hergebrachtes nicht einfach über Bord zu werfen. Also werden wir wohl weiterhin unsere Fassaden mit einer weichen Bürste, einer Seifenlauge und viel Wasser einmal im Jahr säubern, damit sie chic aussehen. Denn mit dieser Methode wissen wir genau, dass die Fassade hinterher wieder glänzen wird.